Genug ist genug – Ein Rückblick auf annähernd 25 Jahre ehrenamtliche Vorstandsarbeit im SV Lüxem
Nach 16 jähriger Vorstandsarbeit im GV des SVL, davon 15 Jahre als SVL-Vorsitzender, schied ich 2oo4 auf eigenen Wusch aus dem Vorstand aus. Zuvor hatte ich die Nachfolge regeln und den heutigen Vorsitzenden Jörg Ehlen für den Vorsitz gewinnen können.
In Teamarbeit der Vorstände gelang es in dieser Zeit aus dem reinen Fußballverein einen Mehrspartenverein zu entwickeln. Die Ergänzung der Gymnastikgruppe mit Gründung eines Lauftreffs öffnete den Weg zum Breitensport. Die Etablierung / Einbindung in den SVL der neu gegründeten Tennisabteilung war gleich aus mehreren Gründen für die anschließende äußerst positive Entwicklung des SVL Zukunftsweisend. Die Mitgliederanzahl verdoppelte sich in diesem Zeitraumund meins Vorsitzes von rd. 250 auf über 500 Mitgliedern.
In der Außenwirkung wird mit meiner Amtszeit untrennbar verbunden bleiben:
der Ausbau der Sportanlage Grünewald mit dem Bau eines Fußball-Rasenplatz, die Um-und Erweiterung des Vereinshauses, der Bau dreier Garagen mit Zuschauer-Terrasse, die Errichtung des Kassenhäuschen, die Einbindung der Kommunaleigenen Grillhüte in das Sportplatzgelände, eine erste Renovierung des Sportplatzgelände in Flußbach und der Bau der Tennisanlage zunächst mit zwei, später mit dem Bau eines dritten Tennisplatzes.
Der unbefestigte Zufahrtsweg zur Sportanlage erhielt nach jahrelangen Bemühungen endlich eine Teerdecke.
Der Bau eines Kleinspielfeldes in unmittelbarer Nähe zum Lüxemer Sportplatz war entgegen vieler Widerstände entscheidungsreif vorangetrieben. Der Plan scheiterte im Stadtrat an einer Stimme; es fehlte ein Lüxemer Stadtratsmitglied in dieser entscheidenden Stadtrats-sitzung. Baupläne und ein gesicherter Finanzierungsplan (sowie die Zusage zum Festpreis die Anlage zu erstellen), lagen mir zu diesem Zeitpunkt vor. Eine unwiederbringliche Chance war vertan. Eine schmerhafte „Niederlage“; ….noch heute.
Die mit dem Ausbau der Sportanlage verbundenen Folgekosten und die Sicherstellung der Unterhaltung und Pflege war eine große Herausforderung für den SVL. Während meiner Vorstandstätigkeit war der Zins- und Kapitaldienst, alle Folgekosten einschließlich der Pflege und Unterhaltung der Sportanlage stets gesichert.
Die Unterhaltung und Pflege übernahm ab 2005 ca. 10 Jahre lang eine Gruppe ehrenamtlicher Helfer, die sogenannten „Rentnerband“. Diese Helfertruppe übernahm Pflege- und Instandshaltungsarbeiten rund um das Sportplatzgelände, in der ich mich mit meiner „Muskelkraft“ jahrelang aktiv einbrachte.
Nach innen gerichtet sind herausragenden Tätigkeiten und Aufgaben wie folgt kurz zu beschreiben:
Es oblag meiner Verantwortung und persönlichen Aufgabe, die Antragstellung aller erforderlichen Förderanträge beim Ausbau der Sportanlage Grünewald, ihre Begründung, die Argumentation gegenüber den Ansprechpartner, die federführende Umsetzung sowie die Sicherstellung der Finanzierung. Dies auch in einer besonders schwierigen Zeit, als eine vorübergehende Haushaltsperre des Landes bestand und die Auszahlung der Zuschüsse überbrückt werden musste.
Ich brachte Ideen zur strukturellen Veränderung des SVL ein und setzte federführend u.a. um:
Eine neue SVL-Satzung, die im Kern heute noch Gültigkeit hat
Die erste Abteilungsordnung der TA
Die Einführung einer ersten Spielordnung und Platzordnung in der TA
Eine Aufgabenbeschreibung der Vorstandsarbeit
Die Übernahme anfallender Vertragsgestaltungen
Die Neustrukturierung/Aufsplitterung des Vorstandes in Gesamtvorstand (GV) und Geschäftsführenden Vorstand (GFV) und der damit einhergehenden Satzungsänderungen
Eine Neuregelung der Mitgliedsbeiträge
Die Erstellung einer Ehrenordnung und ihre Genehmigung durch die MGV
Die Einführung interne Vereinbarungen
Die Konzeption und Verabschiedung „der Grundsätze in der Zusammenarbeit im SVL“
Planung und Durchführung zahlreicher herausragender Veranstaltungen, die Einführung des Familienwandertags am 1.Mai und die Gründung des einmal jährlich stattfindenden, traditionellen Senioren-Nachmittag.
Ein Schwerpunkt meiner Arbeit lag in der federführende Einflussnahme und der Übernahme von Verantwortung im Fußball-Spielbetrieb, die Vertragsgestaltungen mit den Trainern, deren Steuerung und die Sicherstellung der Finanzierung des Spielbetriebes u.a. durch die Gewinnung von Sponsoren.
Eine gute Teamarbeit als Führungsstil setzte entscheidende Akzente und trug zu einer hohen Eigenmotivation im Vorstand bei.
Unter meiner Führung feierte der SVL 2003 sein 75 jähriges Jubiläum mit einem großen Fest und vielen Ehrengästen. Schirmherr war der damalige Bürgermeister der Stadt Wittlich
Ralf Bußmer. Eine umfangreiche Chronik der Jahre 1928 bis 2003 wurde in Buchform herausgegeben und fand viel Beachtung in der Bevölkerung.
Bei der Übergabe der Führungsverantwortung in der MGV 2004, konnte der SVL auf eine bis dahin nicht gekannte Erfolgs- Story zurückblicken. Die Vereinsstrukturen und die finanziellen Verhältnisse waren bestens geordnet. Es waren im SVL u. in der TA Rücklagen erwirtschaftet worden und eine belastungsfreies Sportanlage geschaffen, deren Gesamt-Investition sich auf
1.335.000,–DM belief.
In der Wahl zum Ehrenvorsitzenden dankten mir die Mitglieder für mein jahrelanges Wirken.
Von 2004 bis 2008 habe ich es tatsächlich geschafft loszulassen.
Aber dann …
Im Gegenwind des nachlassenden Boris Becker und Steffi Graf Tennis-Booms hatte auch die Tennisabteilung im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends einen schweren Stand, sich gegen den bundesweiten Trend des Mitgliederrückgangs im Tennissport zu stemmen.
Im Jahre 2004 unterschritt der Mitgliederbestand die Marke 100 (Höchststand ca. 170) und betrug zum Jahresende nur noch 97 Mitglieder. Im Jahr 2008 sank die Mitgliederzahl auf 91.
In der Mitgliederversammlung 2008 wurde ein Neustart ausgerufen. Es fanden sich neue Vorstandsmitglieder zur Unterstützung von Winfried Böxler, der die Abteilung jahrelang auf Kurs gehalten hatte. Ich gehörte zu diesen „Neuen“ und übernahm zunächst das Amt des
Sportwart und kommissarisch die Pressearbeit. In der Folgezeit veränderten sich die Aufgaben und für mich erhöhte sich die Arbeitsfrequenz zunehmend von Jahr zu Jahr bis in die jüngster Zeit. In der Laudatio des Tennisverbandes bei der Verleihung der silbernen Ehrennadel im Jahr 2013 wurden meine Verdienste in Bezug auf den Tennissport wie folgt beschrieben:
-Initiator für eine Neuausrichtung der Tennisabteilung
-Ideengeber, Visionär, ein Mann für alle Fälle
-Strategische Ausrichtung der Vorstandsarbeit mit Definition einer Aufgabenbeschreibung u. Verantwortungsbereiche
-Erstellung eines Werbekonzepts zur Mitgliedergewinnung
-Etablierung/Konzeption neuer Schnupperkurse (begleitet mit Handzettel, später Flyer)
-Ausbau des Trainings-Spielbetrieb unter Einbindung lizenzierter Tennistrainer (zeitweise hatte die TA drei Trainer auf der Anlage)
-Entwicklung Konzept div. Fördermaßnahmen für die Jugend und dessen Umsetzung
-Sicherstellung des Wintertrainings u.a. durch geeignete Tennishallen
-Unterstützer in der Vorbereitung und Organisation des 25 jährigen Jubiläumsfestes
-Erstellung einer Abteilungs-Chronik und einer Zusammenstellung Sportlicher Ereignisse
im Rahmen einer Sonderausgabe der SVL-Nachrichten. Die Sicherung der Finanzierung der
Sonderausgabe durch Werbepartner. Diese Aufgabe war verbunden mit einem sehr hohen,
wochenlangen Arbeitsaufwand.
-Gestaltung von Kooperationen mit Nachbarvereinen
-Gewinnung neuer Vorstandsmitglieder
-zielorientierte, jahrelange Begleitung des Themas zur Gründung eines Zweigvereins. Dabei
war eine intensive Überzeugungsarbeit innerhalb der Vorstände, später im Kreis der
Mitglieder und der Jahreshauptversammlungen notwendig
Ab 2013 waren Schwerpunkte meiner Arbeit:
-Die Führung des dreiköpfigen Trainerteams
-Die Planung und der Bau einer Flutlichtanlage für zwei Tennisplätze. Verbunden damit war
u.a. die Abwicklung der Zuschussanträge auf öffentliche Fördermittel, die Gesprächsführung mit allen Beteiligten, die Schließung einer Finanzierungslücke durch die Gewinnung von Sponsoren.
-Konzeptionierung der Jugendförderung sowie die Organisation des Spielbetriebs u. die Durchführung div. Aktionen, bspw. Tenniscamps, ein spezielles Sondertraining für den Tennisnachwuchs und die Generierung von Jugend-Schnupperkursen
-Teilweise aufreibende und zeitaufwendige Verhandlungen mit verschiedenen Hallenpächter zwecks Sicherstellung des Winter- Spiel- Betriebes
-Erfolgreiche Werbung, Abschluss (Mai 2014) und Betreuung einer Kooperations-vereinbarung mit der Grundschule Friedrichstraße, Wittlich
-Entwicklung zunächst nur einer Idee, später dessen Umsetzung durch die Vorbereitung, Planung und Mitwirkung beim Grundsatzbeschluss über den Bau eines Tennisvereinshauses
-Mitarbeit für ein neues Werbekonzept
-Anschub für erste Werbeerfolge des neuen Werbekonzeptes
-Überzeugungsarbeit zur Festigung der U18M- Medenmannschaft
-Werbung um ein Zukunftskonzept zur Anbindung von Jugendspieler mit dem Ziel das Trainerteam der TA langfristig zu stärken.
-Verantwortliche Gesprächsführung mit der Eigentümerin des Tenniscenter-Molz, Bernkastel
-Organisation der neuen Option für die TA-Mitglieder, in die Molz-Halle zu wechseln
-Anmietung von Hallenplätze für ein Trainerunterstützes Wintertraining in der Molz-Halle
-Betreuung der durch die Schnupperkurse neu gewonnenen Mitglieder
-Fortsetzung des Kooperationsvertrages mit der Grundschule:
Ausführliches Feedback (Rückblick/Ausblick) mit der Schulleitung
Verbindliche Absprachen über die Zusammenarbeit im neuen Schuljahr 15/16
Herbeiführung eines Grundsatzbeschluss des Abteilungsvorstandes anhand eines
Konzeptvorschlages zur Neuausrichtung der Tennis AG
-Erfolgreiche Werbung um ein Empfehlungsschreiben (vom 20.07.15) der Grundschule zur
Vorlage bei der ADD, indem sich die Schulleitung nachdrücklich für den Bau eines
Tennishauses ausspricht.
Genug ist genug …
… es ist mir wichtig selbst den Schlussstrich zu ziehen und den Zeitpunkt für meinen Rücktritt aus dem Abteilungsvorstand zu bestimmen. Der Zeitpunkt ist aus meiner Sicht gut gewählt,
um sich aus dem operativen Tages Geschäft zurück zu ziehen. Für dieses Jahr ist der Spielbetrieb einschließlich des kommenden Winterhalbjahres im Wesentlichen geregelt. Themen, die mir besonders wichtig sind, konnte ich soweit abschließend, dass aktuell kein kurzfristiger Handlungsbedarf besteht.
In der letzten Mitgliederversammlung hatte ich vor meiner Wiederwahl als Beisitzer in den Vorstand, die Mitgliedern darauf hingewiesen, dass dies meine letzte Amtszeit im Vorstand sein wird.
Da in den kommenden Monaten manche Entscheidungen im Abteilungsvorstand zu treffen sind, die über den Zeitpunkt der nächsten Mitgliederversammlung im Frühjahr 2016 hinausgehen, ist es fair und für mich ein Gebot der Stunde, den Weg jetzt frei zu machen für neue unbelastete Ideen und Vorstellungen, wie sich die Tennisabteilung im SVL weiterentwickeln kann.
Mir hat die Vorstandsarbeit und die damit verbundene Verantwortung immer viel bedeutet.
Im Interesse unserer Mitglieder, insbesondere im Interesse der Sporttreibenden Jugend habe ich gerne dieses Ehrenamt ausgeführt. In letzter Zeit habe ich immer häufiger zu viel Nähe zugelassen und die notwendige Distanz zu den Vorgängen verloren, sodass mich viele Vorgänge / Problemstellungen gedanklich nicht mehr losgelassen haben.
Das hat meine Familie und mich sehr belastet und uns viel an Lebensqualität genommen. Ich bitte deshalb um Verständnis für diesen Schritt der Amtsniederlegung.
Davon unabhängig und nicht gebunden an eine Vorstandsposition ist mein Vorsitz als Leiter des Projektteams „Modernisierung und Erweiterung der Vereinsgebäude“.
Das große SVL- Ziel, die Realisierung des Gesamtprojekts habe ich weiterhin fest im Blick!
Darüber hinaus ist es für mich eine Selbstverständlichkeit und Ehrensache, beratend und unterstützend dem Abteilungsvorstand Tennis zur Seite zu stehen immer dann, wenn dies gewünscht wird.
gez. Wolfgang Rippinger am 4.8.2015
